Magdeburger Theater
Während der Attentäter von Magdeburg zum Rechtsterroristen gemacht wird, vereinnahmt ein Theater die Erinnerung an den Anschlag
Im Mai 2026 wird es in Magdeburg ein Theaterstück geben, welches den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt thematisiert. Soweit, so gut; es ist ein freies Land.
Dennoch erinnert dieses Vorgehen an die Konferenz in Potsdam. Auch nach dieser gab es (sehr schnell) ein Theaterstück, welches aus Bruchstücken des Tatsächlichen und viel Fantasie eine Szenerie aufbaute, die mehr Fiktion als Realität war, aber für letztere gehalten wird.
Im Ankündigungstext zum Magdeburger Stück 3 Minuten steht, dass der Autor in den „Echoraum der Stadt“ gegangen sei, und aus dem Gehörten eine Text gebaut hat. Das sei wichtig, „denn ohne Erinnerung gibt es keine Aufarbeitung und keinen Dialog.“
Doch wer definiert die Erinnerung? Werden hier vielleicht persönliche Erinnerungen und Schlussfolgerungen durch eine offizielle Version überschrieben, so dass der Anschlag am Ende nicht so war, wie Meier, Müller, Schulze ihn erfahren haben, sondern so, wie man es auf der Bühne gesehen hat? Kann man einen Mandela-Effekt auch absichtlich erzeugen?
Am 9.11. gab es eine Mahnwache gegen das Stück. Der Anmelder machte „Respekt und Pietät“ für die Betroffenen zum Thema. Das Theater sah darin eine rechte Mobilisierung unter dem Deckmantel der gewählten Begriffe. Man schrieb von der Bedrohung eines „Grundpfleilers der Demokratie“, weil die Demonstrierenden das Stück verhindern wollen. Hier wird die Grenze zwischen denen gezogen, die erinnern und interpretieren dürfen und denen, die das hinzunehmen haben. Während die einen Erinnerungen vereinnahmen und daraus Kunst machen, werden die anderen fast schon kriminalisiert.
Es wird noch viel Aufregung um dieses Stück geben, das bereits große Aufmerksamkeit erzeugt, bevor es gezeigt wurde. Vielleicht ist das alles bereits der Vorspann eines bildungsbürgerlichen Höhepunktes, für den man jetzt schon Tickets kaufen kann.
Passend dazu erinnere ich mich: Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist derzeit bemüht, aus dem Magdeburger Attentäter einen Rechtsterroristen zu machen. So gesehen sind die Rechten schuld, dass unsere Weihnachtsmärkte nun Festungen im #stadtbild gleichen.
Vielleicht schreibt man die „rechten“ Kritiker des Stücks am Ende zu Freunden des Attentäters um, die sein Werk mit anderen Mitteln fortsetzen. Und dann hilft nur noch eins: Mehr Geld für den Kampf gegen rechts.
Aber nein, das wäre wirklich zu absurd.



